Wie Sie gute Entscheidungen treffen

Die Qual der Wahl

Wir treffen hunderte von Entscheidungen. Jeden Tag. Wann stehe ich auf? Was ziehe ich an? Was frühstücke ich? Gehe ich heute einkaufen oder morgen? Welches Projekt gehe ich heute im Job an? 
Aber manchmal stehen auch größere Entscheidungen an. Das Jobangebot annehmen oder lieber doch noch zwei Jahre im alten bleiben? Jetzt Kinder bekommen oder doch lieber später? Ein Haus kaufen oder lieber weiter zur Miete wohnen? Der Berufung folgen oder den sicheren Weg gehen?

Manche von uns lieben es, Entscheidungen zu treffen. Manchen fällt es sehr schwer. Die gute Nachricht ist, wem es leicht fällt, die kleinen Entscheidungen zu treffen, der kann auch die großen gut treffen. Der Vorgang ist genau der gleiche. Wer nicht gerne Entscheidungen trifft, weder im täglichen Leben, noch Entscheidungen fürs Leben, der kann seinen Entscheidungsmuskel trainieren. Ich habe Kunden, die früher Wochen oder sogar Monate brauchten, um sich zu etwas durchzuringen. Heute folgen sie ihrem inneren Entscheidungsfahrplan und es läuft.

 

Warum wir uns mit Entscheidungen so schwer tun

Entscheidungen fallen uns häufig schwer, weil wir Angst haben, einen Fehler zu machen, den wir dann später bereuen könnten. Das ist bei der Wahl der Kleidung oder des Abendessens nicht so dramatisch. Wenn der Job aber erstmal gekündigt ist oder man den falschen Partner geheiratet hat, schon. Wählen wir das eine, verlieren wir das andere oder müssen es aufgeben. Je wichtiger eine Entscheidung ist, desto schwerer, sich überhaupt zu entscheiden.

 

Wie Sie gute Entscheidungen treffen

Machen Sie sich als erstes klar, dass Sie im täglichen Leben jeden Tag aufs Neue Hunderte von Entscheidungen treffen. Und dass es völlig normal ist, zu entscheiden. Dass es zum Leben eben einfach dazu gehört. Nehmen Sie die ganze Sache also bitte nur mittelernst. Nicht furchtbar ernst. Oder anders gesagt: machen Sie – innerlich oder äußerlich – einfach nicht so einen Wirbel darum. Entscheidungen sind dazu da, sie zu fällen. Da kommen wir alle nicht drumrum. Denn selbst, wenn wir uns entscheiden, nichts zu entscheiden, haben wir ja etwas entschieden.

 

Mit dem Verstand entscheiden

Klar, Sie können jede Entscheidung, die kleinen wie die großen, einfach durch gründliches Durchdenken lösen. Das Problem dabei ist, dass Sie nie sicher sein können, wirklich an alles gedacht zu haben und darum ganz oft wieder von vorne beginnen. Sie könnten ja etwas Wichtiges übersehen haben. Das ist anstrengend und zermürbend. An alles kann niemand denken. Bleibt also ein Restrisiko. Ganz zu schweigen von den Entscheidungen, bei denen wir eben nicht alles voraussehen und vorausplanen können.

 

Nach Bauchgefühl entscheiden

Sie können Ihre Entscheidungen auch „aus dem Bauch raus“ treffen. Das Blöde dabei ist, Ihr Bauch ist nicht dasselbe, wie Ihre Intuition. Ihr Bauchgefühl stammt aus Ihrem Erfahrungswissen aus diesem Leben, das Ihnen blitzschnell signalisiert, ob etwas eine gute Idee ist oder Sie lieber die Finger davon lassen sollten. Das ist aber auch wieder nur die halbe Wahrheit.

Beide sind wichtig, Verstand und Bauchgefühl. Natürlich sollten Sie immer Ihren Verstand nach seiner Meinung in dieser Sache fragen. Und dann in sich hinein horchen, was Ihr Bauchgefühl dazu sagt. Doch dabei sollte es nicht bleiben.

 

Die Intuition befragen

Ihr Bauchgefühl ist das Ergebnis Ihrer Lebenserfahrung. Das kann richtig sein, kann Sie aber auch auf eine völlig falsche Fährte locken und etwas, das eigentlich gut und richtig für Sie ist, mit einem blöden Gefühl ausstatten.

Ihre innere Stimme, Ihre Intuition ist Ihr tiefes inneres Wissen, dass aus Ihrer Seele kommt. Ihre innere Stimme löst keine heftigen Gefühle wie ein supergutes oder furchtbares Bauchgefühl aus. Die innere Stimme fühlt sich ruhig, gelassen, stimmig, klar, rein und leuchtend an.

Wichtig dabei: Intuition ist nichts Außergewöhnliches. Jeder von uns hat sie. Es ist die leise Ahnung, die sich kurz zeigt und unser Herz, unsere Seele erkennt sie. Leider schiebt sich meistens in Windeseile der Verstand darüber und verdeckt den zarten Impuls. Bis wir lernen, auf sie zu hören.

 

So nutzen Sie Ihre Intuition

Wissen Sie, wo und wie Ihre innere Stimme sich in Ihnen zeigt? Viele Menschen spüren das in der Herzgegend. Manche im Solarplexus und einige auch im ganzen Körper. Meine fühlt sich wie ein kühler, ruhiger Energiestrahl an, der senkrecht durch meinen Körper geht. Im Coaching zeigt sie sich manchmal als Ganzkörpergänsehaut.

Denken Sie an eine Situation, in der Sie etwas „einfach wussten“. Ein Gefühl von innerer Klarheit. Ohne heftige Emotionen. Wo Sie sicher waren: „Genauso ist es!“, „Das ist richtig!“. Wo in Ihrem Körper haben Sie das gespürt? Merken Sie sich dieses Gefühl und fragen Sie bei Entscheidungen zusätzlich zu Ihrem Verstand und Ihrem Bauchgefühl immer auch Ihre innere Stimme. So gehen Sie auf Nummer sicher. 
Der Schlüssel zu Ihrer inneren Stimme ist Vertrauen und Erfahrung.

Jedes Mal, wenn Sie Ihrer Intuition folgen (statt dem Verstand oder Ihrem Bauchgefühl), wird sie stärker und klarer. Wenn Sie oft genug erlebt haben, dass Ihre Intuition Sie zu guten Entscheidungen geführt hat und vielleicht sogar Türen aufgingen, die vorher gar nicht da waren, können Sie Ihrer Intuition und damit sich selbst immer mehr vertrauen. Und die Stimmen von Verstand und Bauch zwar mit einbeziehen, ihnen aber nicht mehr die Oberhand lassen.

 

Nach der Entscheidung

Im Idealfall gehen am Ende alle Beteiligten, also Ihr Verstand, Ihr Bauchgefühl und Ihre innere Stimme, Hand in Hand. Falls nicht, würde ich persönlich der inneren Stimme immer mehr trauen, als dem Rest. Dafür habe ich mich vor langer Zeit entschieden und fahre seitdem sehr gut damit.

Aber wie auch immer Sie am Ende dann doch irgendwann endlich zu Ihrer Entscheidung gefunden haben, bleiben Sie dabei! Ihr Entscheidungsprozess war umfänglich und vielschichtig und Sie haben die Fakten und Ihre Gefühle und innere Stimmen gründlich abgewogen. Sie haben nach bestem Wissen und Gewissen entschieden. Und dann ist es aber auch mal gut.

Selbst wenn sich irgendwann herausstellen sollte, dass ein anderer Weg doch besser oder leichter oder schöner gewesen wäre. Jetzt hier und heute ist Ihre Entscheidung die beste, die möglich ist. Sagen Sie „Ja“ dazu und gehen Sie den Weg mit ihr! Und falls es wirklich ein „Fehler“ gewesen ist, haben Sie eben wieder eine Menge dazu gelernt. Und unterm Strich: Seien Sie dankbar, dass Sie überhaupt eine Wahl haben :o)

 

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Alles Liebe und bis bald

Angelika Gulder